Einführung: Das koreanische Hap Ki Do ist ein ganzheitliches Kampfsystem, dessen Techniken die gesammten Bewegungsformen des Menschen umfassen. Es ist daher für alle Altersstufen geeignet.
Hapkido verfügt über eine fast unüberschaubare Vielzahl von Arm- und Beinhebeln, Waffentechniken, Würfen, Tritt-, Schlag- und Nervendruckpunkttechniken.
Die elegante Kampfkunst deckt mit ihren natürlichen Bewegungsabläufen alle möglichen Selbstverteidigungssituationen ab. Dabei lernt der Hapkido Schüler von Anfang an, wie er den Gegner für sich arbeiten lassen kann.
Geschichte: Der Gründer des modernen Hapkido´s war Yong Sul Choi.
Einige Quellen behaupten, er war Hausdiener (andere sagen "der adoptierte Sohn") des Großmeisters Sokaku Takeda des japanischen Daito Ryu Aiki Jujutsu (Ryu = japanisch für Schule oder Stilrichtung; Jujutsu = japanischer Oberbegriff für bestimmte waffenlose Kampfkünste) . Während seines Japanaufenthaltes, benutzte Choi den Namen Tatsujutsu Yoshida, weil zu jener Zeit Emigranten in Japan gezwungen wurden japanische Namen anzunehmen. Es scheint, daß Choi in Japan 1913 im Alter von neun Jahren sein Studium bei Takeda Sensei (Sensei = japanisch für Lehrer der Kampfkunst) angefangen und es bis Takedas Tod im Jahre 1943 (30 Jahre lang) fortgeführt hat. Allerdings ist diesbezüglich in den Aufzeichnungen des Daito Ryu nichts zu finden, so daß diese Fakten nicht belegt werden können. Es gibt Stimmen, die behaupten, daß Choi's Daito Ryu Training sich auf den Besuch von Seminaren beschränkt hat.
Morihei Ueshiba, der Gründer von Aikido, war ebenfalls ein Student von Takeda (dies steht fest). Viele Hapkido- und Aikidotechniken haben große Ähnlichkeit mit Daito Ryu Aikijujutsu, so daß die Ursprünge des Hapkido's aus dem Daito Ryu als wahrscheinlich erscheinen, unabhängig davon wo oder wie lange Choi tatsächlich trainiert hat.
Choi kehrte nach Takeda's Tod nach Korea zurück und begann koreanische Kampfkünste zu lernen. Er unterichtete selbst Yu Sool (koreanischer Name für Jujutsu) oder Yawara (alter japanischer Name für Jujutsu) und nannte seine Kwan (Schule) Hapki Kwan.
Ji Han Jae studierte unter Choi und eröffnete eine eigene Schule, wo er Hapkido unterichtete. Der Name Hapkido bezieht sich auf die Schule seines (Groß)Meisters. Nach und nach flossen Techniken aus Tae Kwon Do, Tae Gyeon und anderen koreanische Kwans in Hapkido mit ein.
Hapkido-Prinzipien: Zur Veranschaulichung der Hapkido-Prinzipien werden gerne Vergleiche zu fließendem Wasser etc. gezogen. Wirklich wichtig ist das Kreis- oder Spiralprinzip. Analog zu Aikido wird die Kraft des Gegners in eine kreis- oder spiralförmige Bewegung umgeleitet und gegen ihn eingesetzt. Ein wichtiger Unterschied zu Aikido (wobei man den Gegner nach Möglichkeit schont) ist jedoch, daß im Hapkido die Techniken so optimiert wurden, daß der Angreifer bei dem Versuch der Technik und den damit verbundenen Schmerzen zu entgehen, sich selbst dem Hapkidoin (Endsilbe -in = korean. für "Ausübender") weiter ausliefert.
Hapkido-Technik: Der Anfänger lernt neben der Fallschule und den Basisschlägen und -tritten sogenannte Handbefreiungen und Atemtechnik.
Sehr bald lernt er auch die Grundtechniken des Hapkido. Diese Hebel- und Hebelwurftechniken werden erst gegen einen "Griffangriff" geübt. Dabei wird die oben beschriebene Handbefreiung mit der Grundtechnik kombiniert. Diese Übung hat den Vorteil, daß der Anfänger damit bereits ein gutes Distanzgefühl entwickelt.
Einige Hap Ki Do-Stile unterichten auch Formen.
Später werden diese Grundtechniken gegen andere einfache Angriffsformen, z.Bsp. gegen das Greifen der Kleidung, geübt.
Den Höhepunkt bildet dann die Verteidigung gegen Faust- und Trittangriffe und die Waffenabwehr.
Der fortgeschrittene Hapkidoin lernt den Bodenkampf, die Anwendung der Grundtechniken als Angriffstechniken und die Verteidigung gegen kombinierte Angriffe.
Die Meistertechniken sind die Spezialhandtechniken, die Spezialsprungtechniken, die Kontertechniken und die Nervendruckpunktangriffe des Hapkido.
Die meisten Hapkido-Stile lehren auch den Gebrauch von Schwert, Kurz- und Langstock, wobei der Einsatz des winzigen blitzschnellen 30 cm Kurzstocks gegen das an Reichweite überlegene Schwert zu den spektakulärsten Techniken des Hapkido gehört.
Meine persönliche Erfahrung mit Hapkido und die Grundlagen zur Bewertung: Etwa zwölf Jahre Training, der Besuch zahlreicher Seminare bei verschieden Hapkidostilen, Quellen aus dem Web und Bücher
Fitnesswert: Hapkido ist durch die vielen Fußtritte als Fitmacher geeignet. Alle Bewegungen sind den natürlichen Bewegungsformen des Körpers angepaßt. Auch Personen, die nicht fit wie ein Turnschuh sind, werden viel Spaß am Hapkido haben.
Selbstverteidigung : Hapkido bietet alle Techniken, die man sich wünschen kann. Der Verteidiger kann so flexibel reagieren und hat auf jeden Angriff die passende Antwort. Hapkido ist auch besonders als Ergänzung zu Kampfsportarten, die nur Schlag- und Tritttechniken trainieren, geeignet.
Wettkampf : Wettkämpfe sind in den meisten Hapkidovereinen unüblich.
Verfügbarkeit: Hapkido ist in Deutschland nicht mehr ganz unbekannt. In den meisten Großstädten findet man einen Verein oder eine Schule. Allerdings werben gelegentlich Taekwondomeister mit Hapkido, obwohl sie von Hapkido keine Ahnung haben.
Kosten/Ausrüstung: Die Kosten sind davon abhängig, ob man Kurse in einer Schule (etwa 50-100 DM monatl.) besucht oder in einem Verein (etwa 20-40 DM monatl.) lernt. Die Kleidung ist in der Regel mit etwa 70 - 100 DM zu veranschlagen. Waffen kosten jeweils etwa 40 - 50 DM.
Hap Ki Do in Frankfurt am Main und Umgebung
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