Mit dem Begriff Form wird in den Kampfkünsten eine meist längere festgelegte Bewegungsfolge bezeichnet. Sie werden von den meisten Kampfkünsten als Unterichtsmittel genutzt und unverändert an die nächsten Generationen weitergegeben.
Die Entstehung der verschiedenen Formen in den Kampfsportarten bzw. -künsten hat ganz unterschiedliche Gründe.
1. Ein Kämpfer reiht seine besten (Geheim-)Techniken aneinander, um sie für sich üben zu können. Da der Außenstehende die Techniken nicht erkennen soll sind die eigentlichen Techniken nur angedeutet oder verschleiert. Die Bewegungsfolge kann in einzelne Technikgruppen aufgegliedert werden, deren Sinn sich nur durch eine Erklärung durch den Lehrer ergeben. Üblicherweise handelt es sich um Techniken für die Fortgeschrittenen. Beispiele für diese Formen findet man unter anderem im Karate oder tenshin shoden katori shinto ryu.
2. Der Lehrer stellt eine Bewegungsreihe zusammen, damit seine Schüler außerhalb des Trainings bestimmte Techniken selbst üben können. Die Bewegungen haben keine verborgene Kampfanwendung. Beispiel: Grundformen für die Anfänger.
3. Die Bewegungsfolge stellt einen imaginären Kampf gegen einen oder mehrere Gegner dar. Hier werden Standardsituationen geübt, die meist auf andere Weise nicht geübt werden können. Beispiele für solche Formen findet man beim (japanischen) Schwertziehen mit einem scharfen Schwert.
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4. Formen, bei denen zwei Personen miteinander interagieren. Dabei stellt ein Partner gewöhnlich den Angreifer dar, während der Andere sich verteidigt. Bei längeren Formen können die Rollen des Angreifers und Verteidigers auch ein oder mehrmals wechseln. Beispiele dieser Formen findet man unter anderem im Judo oder in den chinesischen Kampfesarten.
5. Musikformen sind ein moderner Ableger der traditionellen Formen. Die zur Musik koordinierten Bewegungen werden gern auf Vorführungen oder besonderen Wettkämpfen gezeigt. Diese Eigenkreationen sollen nur Unterhalten und haben keine Bedeutung für den Untericht.
Die ersten vier Arten der Formen bringen den Kampfkünsten Vorteile. Zum Einem wird eine Standardisierung der Übungen erreicht. Die festgelegten Bewegungsfolgen sind eine Gedächnisstütze für die Schüler und den Lehrer. Ein anderer Vorteil ist, daß auch ältere Techniken, die heute keine (Wettkampf-)Bedeutung mehr haben, bewahrt werden.