Abteilung Hapkido informiert
Koreanisch für DJK-Mitglieder
Die koreanische Schrift geht auf eine Initiative des koreanischen
Kaisers Sejong zurück, der 1418 bis 1450 regierte. Er beauftragte
Gelehrte damit, die Standardlaute der koreanischen Sprache festzulegen
und eine Schrift zu entwickeln. Das Ergebnis ist die Hangul-Schrift mit
21 Vokalen und 19 Konsonanten. Diese Schrift wirkt auf uns verworren und
schwierig, da man nicht auf Anhieb erkennt, dass sich jedes Zeichen aus
zwei bis drei Grundzeichen zusammensetzt. Vor der Entwicklung von Hangul
war es in Korea üblich, in chinesischen Schriftzeichen zu schreiben.
Noch heute finden wir stellenweise Mischformen aus beiden Schrifttypen,
die in der Regel nur die gebildeten Koreaner lesen können. Touristen
sind hier auch recht aufgeschmissen!
Im Hapkido ist es für uns nicht notwendig, diese koreanische Schrift zu
erlernen. Es reicht aus, Ausdrücke aussprechen bzw. in unserem Alphabet
schreiben zu können. Die Welt unserer Fachbegriffe ist recht klein, da
sich viele aus den gleichen Silben zusammensetzen. Einer der ersten
Fußtritte, die wir im Hapkido lernen, heißt Ap-Chagi. Dabei bedeutet die
Silbe "Ap" vorwärts und die Silbe "Chagi" Tritt. Ergänzt man den Begriff
um die Silbe "Dollyo" zu einem Ap-Dollyo-Chagi, so handelt es sich um
einen vorwärts Halbkreisktritt. Je mehr der Fachbegriffe man gelernt
hat, desto mehr neue Begriffe kann der Hapkidoin bilden. Entgegen der
landläufigen Meinung handelt es sich übrigens bei Hapkido-Lernenden
nicht um Hapkido-Ka, da die Silbe "Ka" der japanischen Sprache
entstammt. Was also für den Judo-Ka oder den Karate-Ka richtig ist,
stimmt nicht für den Hapkido-Kämpfer. In den koreanischen Kampfkünsten
wird ein "In" angehängt, was so viel bedeutet wie "Jemand, der sich mit
etwas beschäftigt". Wir von der Abteilung Hapkido sind also Hapkido-In.
Ebenfalls anders als in den japanischen Kampfkünsten ist die Begrüßung
am Anfang des Trainings. Bei uns wird gegrüßt mit "Cha-Ryot, Kyong
Rae!", was übersetzt schlicht "Achtung, verbeugen!" heißt.
Da das koreanische unheimlich viele Dialekte kennt, muss man sich nicht
wundern, dass man einige koreanische Großmeister nicht richtig versteht.
Auf Lehrgängen ist es häufig notwendig, sich in die Sprache des
jeweiligen Lehrers "reinhören", um etwas zu verstehen.
Um etwas Pauken kommt der Hapkidoin nicht herum. So heisst z.B. unsere
Trainingshalle "Dojang", was so viel bedeutet, wie "das alte
Fußball-Vereinsheim". :-)
Von Andreas John