Am 18. November 2000 habe ich meine Dan-Prüfung zum 1. Dan
Hwal-Mu-Hapkido absolviert. Die Prüfung stellt den vorläufigen Höhepunkt
meiner nunmehr 9-jährigen Hapkido-Laufbahn dar.
Seitdem ich vor langer Zeit im März 1992 beim ersten Hessischen
Hapkido-Verein in Offenbach meine erste Kup-Prüfung abgelegt hatte,
haben sich für mich viele Veränderungen ergeben. Bedingt durch
mehrmalige Vereinswechsel lernte ich vier verschiedene Prüfungsprogramme
und noch viel mehr verschiedene Hapkido-Meister mit verschiedenen
Stilen kennen. Seit 1999 lerne ich bei Meister Mark Klinger das
Hwal-Mu-Hapkido und trainiere zusammen mit Andreas John und Bernd
Schüller die Hapkido-Abteilung der DJK Eiche in Offenbach.
Der praxis- und kampforientierte Hapkido-Stil von Meister Klinger
und die gute Verbandsarbeit des Hwal-Mu-Verbandes hatten mich überzeugt,
daß das Hwal-Mu-Hapkido für mich der richtige Weg ist.
Am einem Samstag im November war es dann soweit. Nach einer
intensiven und manchmal auch sehr stressigen Vorbereitungszeit freute
ich mich darauf, nun endlich das Gelernte zeigen zu dürfen. Die Prüfung
fand in Frankfurt im Dojang von Meister Hartmut Sparschuh statt. Mit mir
zusammen wurden auch zwei Schüler von Meister Klinger, Marco und
Raphael, geprüft. Als Prüfer waren Hartmut Sparschuh, Mark Klinger
sowie Franco und Natale Zanfino anwesend.
Auch waren eine Menge Leute zum Zuschauen gekommen, die meinen
Mitprüflingen und mir die Daumen drückten. Mit so viel "geistiger
Unterstützung" konnte eigentlich gar nichts mehr schiefgehen.
Zunächst wurden wir alle drei gemeinsam geprüft, wir zeigten
Atemtechnik, Fallschule, Fußtritte sowie die Kum-Bang-Sul-Formen
(Schlag-Tritt-Kombinationen). Unter den strengen Blicken der Prüfer
waren wir dann doch etwas nervös, was sich dann aber mit der Zeit legte.
Ich empfand die Prüfungssituation allerdings nicht als unangenehm,
ich fühlte mich angespornt und herausgefordert, nun alles zu zeigen und
mein Bestes zu geben. Es machte mir großen Spaß, nun endlich nach
wochenlangem harten Training endlich loslegen zu dürfen.
Als nächstes wurden die Hapkido-Selbstverteidigungstechniken
geprüft. Dies nahm den größten Teil der Prüfung in Anspruch, denn das
gesamte Prüfungsprogramm sollte jeder von vorne bis hinten am Stück
einzeln vorzeigen.
Marco war als erster dran. Seine Prüfung dauerte über eine
dreiviertel Stunde, während dessen ich am Mattenrand warten mußte. Dies
dauerte nicht zuletzt deshalb so lang, weil zwischen den Prüfern einige
Mißverständnisse hinsichtlich des Prüfungsprogramms und auch einige
Unterschiede zwischen den Stilen der Prüfer bestanden. Geschickter wäre
es gewesen, diese Mißverständnisse vor der Prüfung auszuräumen.
Das lange Warten hatte für mich den Vorteil, daß ich durch Marcos
Prüfung nun wußte, was die Prüfer sehen wollten. Dadurch konnte ich mir
noch die eine oder andere gute Technik abschauen und mancher Kritik
zuvor kommen. Ich war froh, als ich endlich an der Reihe war, denn
leider war es in der Halle so kalt, daß man sofort anfing zu frieren,
sobald man sich nicht mehr bewegte.
Das Technikprogramm klappte recht gut, was nicht zuletzt auch an
meinen beiden Fallpartnern lag, die ich über eine halbe Stunde lang in
der Halle herumwerfen und malträtieren durfte. Nochmals vielen Dank an
Andi und Sebastian!
Die Prüfer waren mit meinen Techniken wohl ganz zufrieden, so daß
ich zügig und ohne große Unterbrechungen mein Programm zeigen konnte.
Raphael war als letzte dran. Seine Techniken waren dynamisch,
komplex und kraftvoll, was ihm aber leider die Kritik der Prüfer
einbrachte, er solle sich doch auf Basistechniken beschränken und sich
die komplizierten Techniken für die Prüfung zum zweiten Dan aufheben.
Raphael hatte aber keine Schwierigkeiten, diesen Hinweis umzusetzen und
spontan all die Techniken zu zeigen, auf die einzelne Prüfer Wert
legten.
Als letztes zeigten wir noch Techniken mit dem Langstock. Ich
schaffte es zu meiner großen Erleichterung, die Langstockform ohne
Patzer zu beenden. Als freiwillige Prüfungsleistung zeigte Raphael noch
eine exzellente Schwertform.
Zum Abschluß mußte noch ein Bruchtest absolviert werden. Hierzu
hatte Meister Klinger eine Haufen Dachziegel mitgebracht. Marco
zerschmetterte einen Turm Ziegel mit seinem Ellbogen, ich zerdepperte
zwei Ziegel mit einem Fersendrehkick und Raphael zerschlug seinen
Ziegelhaufen mit der Faust. Leider zog er sich dabei eine Fleischwunde
am Knöchel zu. Um die Prüfung trotzdem noch zu einem schönen Abschluß zu
bringen, wurde die Verletzung zunächst notdürftig versorgt und es
folgte die Gratulation der Prüfer und die Übergabe der schwarzen Gürtel.
Am Abend feierten wir dann unsere Prüfung noch ausgiebig in einer
Cocktail-Bar.
An dieser Stelle noch einmal mein herzlicher Dank an alle, denen
ich es zu verdanken habe, daß ich es zum 1. Dan gebracht habe, die aber
zu zahlreich sind, um sie hier alle aufzuführen. Besonders hervorheben
möchte ich jedoch zum einen Meister Mark, der mir seit meinem Beitritt
zum Hwal-Mu-Hapkido großes Vertrauen entgegen gebracht hat und mich in
kurzer Zeit sehr viel gelehrt hat, zum anderen meinen Trainingsparner
Andreas John, der mich in all den Jahren immer wieder motiviert und fürs
Hapkido begeistert hat.
Ich freue mich auf weitere 9 Jahre Hapkido und wünsche den nächsten angehenden Danträgern viel Glück für ihre Dan-Prüfung.
Von Leonard Bär, am 18.11.2000